Niamhs Erbe Avalon: Fantasy Romance (German Edition) by Natalie Salkin

Autor:Natalie Salkin [Salkin, Natalie]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-02-23T23:00:00+00:00

47.

Obwohl ich mit Albträumen aller Art gerechnet hatte, schlief ich in dieser Nacht wie ein Stein. Einen traumlosen, tiefen Schlaf. Oder aber ich konnte mich einfach nicht an die Träume erinnern. Wie auch immer, ich hatte einen recht erholsamen Schlaf. Das war alles, was zählte.

Das Frühstück stand bereit und insgeheim hoffte ich, auf eine Nachricht von Lizzy zu stoßen. Ich hob sämtliche Teller und Schüsseln hoch und sah nach, ob da vielleicht irgendwo ein Zettel drunterlag. Aber so sehr ich auch suchte, ich fand einfach nichts. Was, wenn sie ihre Meinung geändert hatte? Schließlich war ich nur eine Fremde für sie. Wer riskiert schon sein Leben für jemanden, den er gar nicht kennt? Nein, daran durfte ich nicht mal denken. Lizzy hatte doch ganz klar gesagt, dass sie es für Jake tat, nicht für mich. Ich durfte nur nicht die Hoffnung verlieren. Was leichter gesagt war als getan, denn bereits am nächsten Tag sollte meine Hochzeit stattfinden. Bei dem Gedanken daran verknotete sich mein Magen so sehr, dass ich keinen einzigen Bissen runterbekam. Ich nahm mir zwei Rosinenbrötchen und versteckte sie im Schlafzimmer in der Kommode, in der meine Wäsche lag. Bis zum Mittagessen würde noch einige Zeit vergehen und so hatte ich wenigstens eine Notration. Nur für alle Fälle.

Das war mein letzter Tag als freier Mensch. Obwohl, nein, frei war ich nicht gerade. Aber immerhin musste ich Rodo bisher nur selten ertragen. Ich hatte so eine Ahnung, dass sich das ab dem nächsten Tag drastisch ändern würde. Blödsinn, dachte ich. Lizzy würde mich retten, ich musste nur daran glauben. Der Vormittag verging und weit und breit gab es keine Spur von Jakes Schwester. Ich hegte die Hoffnung, dass sie mir das Mittagessen bringen würde, aber es kam nur eine schlecht gelaunte Myra. Ich ignorierte sie ebenso wie das Essen. Mein Magen knurrte in regelmäßigen Abständen, aber ich war viel zu nervös, um etwas zu essen. Wahrscheinlich hätte ich es sowieso nicht lange bei mir behalten. Wo blieb Lizzy nur? Was, wenn sie entdeckt wurde und jetzt selbst eine Gefangene war? Nein, nein, nein. Ich musste positiv denken. Am Abend tauchte Kiana in meinem Salon auf. Ich stürzte ihr entgegen und fast hätte ich sie nach einer Nachricht von Lizzy gefragt.

„Ihr seid aber aufgeregt, Prinzessin“, sagte Kiana schmunzelnd. Na, wenn du wüsstest, dachte ich innerlich aufstöhnend. Was wollte sie denn jetzt schon wieder von mir? Wie sollte ich denn bitte schön fliehen, wenn es hier zuging wie in einem Taubenschlag?

„Kiana, habe ich einen Termin vergessen?“, fragte ich ungeduldig.

„Nein, nein, natürlich nicht.“ Beschwichtigend hob sie die Hände. „Ich wollte Euch nur sagen, dass alles vorbereitet ist. Damit Ihr heute Nacht auch ruhig schlafen könnt. Morgen werdet Ihr sicher nicht viel Schlaf bekommen“, sagte sie bedeutungsvoll.

Genervt verdrehte ich die Augen, wenn Kiana wüsste, weshalb ich so nervös war …

„War das alles?“

Kiana blinzelte mich überrascht an. Ihr gegenüber war ich normalerweise immer sehr höflich, aber dafür hatte ich in dem Moment weder die Zeit noch die Nerven.

„Nein, ich, ähm, gehe dann mal wieder und wir sehen uns dann morgen früh gegen neun.

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